Defender 7 – erste Leseprobe

Prolog

Der Krach, der ihn weckte, rührte von den Schritten Dutzender schwerer Stiefel.

Tel-Maro sprang aus dem Bett und packte die Strahlenkanone, die er während der Nacht stets umklammert hielt wie ein Kuscheltier. Als er die Waffe entsicherte und sich hinter der Tür versteckte, wagte er kaum zu atmen. Nicht schon wieder! seufzte er innerlich. Es war bereits das fünfte Mal, dass man kam, um ihn zu ho­len, dass man ihn in irgendein dunkles, dreckiges Kellerloch irgendeiner feindseligen, fensterlosen Stahlbetonfestung verschleppte – und dass er nach Stunden der Bewusstlosigkeit plötzlich in seinem Haus oder mitten auf der Straße aufwachte, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen war oder wo er sich eigentlich befand.

Das Schrecken fühlte sich jedes Mal so real an, dass er Tel-Maro regelrecht lähmte – selbst wenn das, was er erlebte, so unglaublich schien, dass es nie und nimmer real sein konnte.

Früher hatte er oft geglaubt, verrückt zu werden. Das Virus. Es befiel jeden Mann, jede Frau jedes Kind auf diesem Planeten, es rief Hirnfieber und Wahnsinn hervor, ohne Behandlung führte es nach spätestens sechs Zyklen zum Tod. Es gab keinen Impfschutz und kein Heilmittel – bis auf das Implantat, das ständig Antikörper direkt im Gehirn ausschüttete. Das Virus war so aggressiv und vermehrte sich so rasant, dass es nicht ausreichte, das Gegenmittel ein- oder zwei Mal zu verabreichen … wollte die Regierung dem Volk zumindest glaubhaft machen.

Tel-Maro wusste es inzwischen besser.

Das erste Mal, als die Visionen ihn heimsuchten, hatte er in seinem Büro gesessen und sich gelangweilt, während der Rechner seinen Programmcode kompilierte. Er las einen Zeitungsartikel über die bevorstehende Volkszählung und kam zu dem Schluss, dass die Erfassung von Gesundheitsdaten eigentlich eine Unverschämtheit sei. Da fragte er sich, ob sein Volk ohne Zentralregierung nicht wesentlich besser klargekommen war.

Just in diesem Augenblick verwandelten sich seine Hände in ein Gewimmel ekliger Würmer, die über die Tastatur seines Computers krabbelten, während er fassungslos auf seine blutigen Handstümpfe starrte.

DochpPlötzlich, von einem Moment auf den anderen waren seine Hände wieder normal, die Würmer verschwunden. Er verließ in Panik seinen Arbeitsplatz und suchte das nächste Gesundheitszentrum auf, um sein Implantat überprüfen zu lassen.

Tel-Maro hatte mit niemandem über diese Vision gesprochen, noch nicht einmal mit seiner Frau. Das Virus hatte kurzfristig zugeschlagen, aber nun war er außer Gefahr, versicherten ihm die Ärzte. Es gab also keinen Grund, Al-Quinnara zu beunruhigen. Als angehende Neurochirurgin kannte sie sich mit den Tücken dieser Hirnseuche bestens aus und würde ihn so lange beknien, bis er sich mindestens eine Nacht zur Beobachtung ins Krankenhaus einweisen ließ.

Nun ja, man konnte es auch übertreiben …

Eines Abends rief sie an und erzählte voller Aufregung von ihrer ersten Hirnoperation, die sie eigenhändig durchgeführt hatte. Es war nicht geplant, dass sie als Assistenzärztin alle Entscheidungen treffen musste, aber dank der unerwarteten Krankheit ihres Chefs blieb ihr nichts weiter übrig.

Als sie sich am Abend in ihrem Lieblingslokal trafen, um zu feiern, verriet ihre Miene jedoch nichts von Glück, Erleichterung oder Stolz. Im Gegenteil: Al-Quinnara wirkte seltsam angespannt, so als würde sie ein belastendes Geheimnis mit sich herumtragen. Doch was mochte sie belasten, wenn der Tumor ihres Patienten vollständig entfernt werden konnte?

Tel-Maro sah erneut vor seinem geistigen Auge, wie sich Al-Quinnaras Finger verkrampften und die Pupillen in ihren großen, goldenen Augen sich zu senkrechten schwarzen Schlitzen verengten. „Ich musste zuerst das Hirngewebe untersuchen, um festzustellen, wie weit der Tumor inzwischen fortgeschritten war. Zuerst gelang es mir nicht, die kranken Zellen eindeutig identifizieren, und ich war kurz vorm Verzweifeln, bis ich herausfand, dass das Implantat meine Scanergebnisse verfälscht.“ Sämtliche Muskeln ihres Körpers schienen sich anzuspannen, bevor sie nach einer kleinen Pause fortfuhr. „Also habe ich es deaktiviert.“

„Du hast WAS?“, fragte Tel-Maro mit großen Augen.

„Nur für den Zeitraum der Operation“, beschwichtigte ihn seine Frau. „Mein Patient wäre dem Virus niemals so lange ausgesetzt gewesen, dass es dauerhafte Schäden verursacht hätte – aber der Tumor hätte das garantiert.“

Tel-Maro nahm ihre Hände und lächelte aufrichtig. „Ich bin stolz auf dich!“

Doch ihre Finger zitterten unter seinem Griff. „Der Patient ist gerettet, ja … aber was merkwürdig war …“ Al-Quinnara stockte, ihr Gesicht verzerrte sich unter Schmerzen und sie massierte sich die Schläfen mit allen acht Fingern.

„Was hast du?“, fragte er besorgt.

„Nichts, nur Kopfschmerzen“, erwiderte sie schnell.

Tel-Maro ahnte, dass mehr dahinter steckte. „Bist du sicher?“, hakte er nach.

„Nachdem das Implantat mehrere Stunden inaktiv war, hätte sein Hirngewebe mit Viren überflutet sein müssen … aber da war nichts“, brachte sie noch heraus – bevor sie mit einem gehetzten Blick von Stuhl aufsprang.

„Nein! Maro, bitte tu das nicht!“, flehte sie.

„Was soll ich nicht tun?“, fragte ihr Mann irritiert. „Was ist heute nur los mit dir?“

Sie antwortete nicht, sondern rannte Hals über Kopf aus dem Lokal.

Ein paar Gäste drehten sich neugierig um, wandten sich jedoch gleich wieder ihrem Essen und ihrer Gesellschaft zu. Hier auf Prelucidar war man an Leute gewöhnt, die sich plötzlich seltsam verhielten. Man schob es auf die Seuche.

Tel-Maro folgte seiner Frau, doch als er vor die Tür trat, konnte er sie nirgendwo entdecken. Die erste, hellere der beiden Sonnen war bereits untergegangen und der Himmel änderte seine Farbe von hellgelb zu purpur und orange. Bald würde die Nacht beginnen, er hatte also nicht mehr viel Zeit. Die Nächte auf Prelucidar waren selten, aber gefürchtet. Nicht nur wegen der nachtaktiven Raubtiere, die an den Stadtgrenzen auf Beute lauerten. Auch viele Prelucidarner drehten während der dunklen Stunden durch.

„Al-Quinnara?“, rief er laut und sah sich in alle Richtungen um.

Er entdeckte den Saum ihres silbergrauen Kleides zwischen dunkelvioletten Grashalmen und rot leuchtenden Bodendeckern mit fleischigen dreieckigen Blättern. Die pilzähnlichen lila Talmak-Pflanzen wuchsen im Garten vor dem Lokal meterhoch.

Zwischen ihren Stämmen lag Al-Quinnara. Reglos. Besinnungslos.

„Quinnara! Beim Geist des Universums … tu mir das nicht an!“, murmelte Tel-Maro.

Nachdem er erleichtert festgestellt hatte, dass sie noch lebte, trug er sie eigenhändig ins nächste Krankenhaus.

Und dort lag sie immer noch: Meistens im Koma, manchmal ans Bett gefesselt, weil sie in ihren Horrorvisionen trat und schrie. Ihre wenigen klaren Momente bekam Tel-Maro viel zu selten mit.

Doch als sie ihm sagte, er dürfe nicht immer glauben, was er sah, war ihre Stimme klar und eindringlich wie nie. Vor allem dürfe er den Ärzten nicht trauen, die würden ihr nicht helfen können. Oder nicht helfen wollen.

Aber Tel-Maro ließ nicht locker. Schließlich war er ein hochtalentierter Informatiker und hatte in seiner Jugend als Computerhacker das planetare Datennetz unsicher gemacht. Nach tagelangen Recherchen, die seinen Alltag in einen bizarren Horrortrip verwandelten, ließ er sich auf unbestimmte Zeit krankschreiben, bis er schließlich seinen Job verlor.

Das hätte ihn in seinem früheren Leben, vor Al-Quinnaras Zusammenbruch, ziemlich aus der Bahn geschleudert – doch nun schüttelte er sich und arbeitete wie besessen weiter an der Lösung des Rätsels um die Krankheit seiner Frau … die Krankheit des gesamten Volkes. Er war gut, einer der besten in seiner ehemaligen Firma – er würde eine neue Stelle finden.

Die Kündigung war jedenfalls nicht der Grund, weshalb er kein Tageslicht durch seine Fenster ließ und trotzdem kaum schlafen konnte … weshalb er manchmal am liebsten vom höchsten Gebäude der Stadt gesprungen wäre, nur um seinem Elend endlich ein Ende zu setzen.

Zweimal hatte sich der Boden unter ihm in Treibsand verwandelt. Einmal war er in seinem Schlafzimmer über eine verstümmelte Leiche gestolpert. Ein anderes Mal war er Zeugin geworden, wie Al-Quinnaras Mutter und Schwester mit Küchenmessern aufeinander einstachen, was leider nicht gänzlich weit hergeholt war. Er selbst war jedoch unfähig gewesen, sich zu rühren – geschweige denn, einzuschreiten.

Mit der Zeit erkannte er ein System in diesem Wahnsinn. Es konnte kein Zufall sein, dass er immer dann von Horrorvisionen geplagt wurde, wenn er etwas Verbotenes tat, einen subversiven Gedanken hegte oder auf die Regierung schimpfte.

Die Implantate dienten längst nicht mehr zur Bekämpfung der Hirnseuche. Falls es je eine Seuche gegeben hatte.

In dieser dunklen, qualvollen Zeit gelang es Tel-Maro, einige hochwichtige Passwörter knacken, geheime Archivdokumente entschlüsseln – und die Beweise für seine Theorie verdichteten sich zu einem Szenario des Schreckens.

Er wurde natürlich nicht aus allen Informationen schlau. So fragte er sich zum Beispiel, was das für ein „Dominion“ war, dem die frühere Regierung von Prelucidar nicht beitreten wollte. Doch er ahnte, dieses Puzzleteil könnte wichtig sein.

Das einzige, was ihm fehlte, waren Leute, mit denen er sein Wissen teilen konnte. Er fand vage Hinweise auf eine Widerstandsbewegung. Mütter, die ihre Kinder im Dschungel zur Welt brachten, damit sie keine Implantate bekamen. Religiöse Einsiedler, die sich mithilfe purer Meditation von den schrecklichen Visionen befreiten.

Sie waren die Hoffnung, an die er sich klammerte, um nicht durchzudrehen.

Und Al-Quinnara.

Als er wieder einmal aus einem von Alpträumen zerfetzten Schlaf erwachte, beugte sich seine Frau über ihn.

Sie war so schön, wie er sie in Erinnerung behalten wollte. Kein Vergleich mit der ausgemergelten Gestalt im Krankenhausbett.

Sie streichelte sein Gesicht und lächelte.

Tel-Maro versteifte sich. Bestimmt würde sie gleich vor seinen Augen verwesen, in Flammen aufgehen oder ein schrecklich missgebildetes Baby zur Welt bringen. Das waren mit Abstand die schlimmsten Phantasien, die das verdammte Implantat ihm vorgaukelte.

„Wie … wie kommst du hier her?“, fragte er gepresst. „Wie kann es sein, dass du plötzlich wieder gesund bist?“

„Sch …“ Sie legte einen Finger auf seine Lippen.

„Du bist nicht real!“ Er kniff die Augen zusammen. „Verdammt, warum quält mich dieses Ding in meinem Kopf so!“ Diesmal schrie er fast.

„Bald ist alles vorbei. Ich hole dich hier raus“, wisperte sie.

Tel-Maro seufzte. „Das würde ich zu gern glauben.“

„Ich weiß es“, gab Al-Quinnara zurück. „Alles wird gut. Die Verbindung lebt.“

Die Verbindung … grübelte Tel-Maro. Ein eigenartiger Ausdruck dafür, dass Al-Quinnara und er seit vier Zyklen ein Paar waren.

Irgendwas missfiel ihm an ihrem Lächeln, aber er konnte es nicht benennen.

„Was haben sie nur mit dir gemacht?“, murmelte er traurig. „Falls du es überhaupt bist …“

Es war nicht fair, doch plötzlich wollte er nur noch weg von dieser Person, die mit seiner Frau nichts als das Äußere gemeinsam hatte.

Aufspringen und dann schnell raus hier …

Er kam nicht dazu. Fassungslos beobachtete er, wie sich Al-Quinnaras Arme in eine gallertartige, schimmernd goldbraune Substanz verwandelten. Lebendiger Schleim, der über seine Brust und seinen Hals kroch und sein Gesicht bedeckte, bis er nicht mehr atmen konnte.

Ihre Schenkel hielten seine Taille im Klammergriff, drückten ihn gegen das Bett,

Wieder nur so ein verfluchter Horrortrip, dachte er trotzig.

Seine zwei Herzen hämmerten um die Wette, die Füße kickten ins Leere, die Arme ruderten in der Luft.

Dann wurde alles schwarz.

 

 

1. Kapitel: Gamma-Quadrant, Tag 62

„Herein“, sagte Captain Lairis mit einem missmutigen Unterton, als der Türmelder summte.

Ihr Erster Offizier, Commander Jerad Kayn, betrat in Begleitung des Chefingeniers, Lieutenant Marc van de Kamp den Bereitschaftsraum der USS Defender und packte einen Stapel von Datenpadds auf den Schreibtisch der Kommandantin.

Lairis lächelte schief. „Ich sehe, Sie haben Arbeit für mich. Hoffentlich was Interessantes.“

Kayn lächelte zurück. „Deine Definition von interessant bedeutet in vielen andern Sprachen ‚lebensgefährlich‘, Ilana.“

„Uns kann ja nichts passieren“, gab sie zurück.

„Solange wir getarnt sind, nicht.“ Marcs Tonfall ließ ein großgeschriebenes ABER in der Luft hängen.

Mit finsterer Miene blickte der junge Mann aus dem Fenster. Der Bereitschaftsraum des Captains war einer der wenigen Räume auf der Defender, die überhaupt eins hatten.

Die Aufklärungsmission im Raum des Dominion war für drei Monate angesetzt, mittlerweile flog das Schiff seit 62 Tagen durch den Gamma-Quadranten. In diesen zwei Monaten hatte die Crew keinen Fuß auf einen Planeten gesetzt, die Stimmung war gereizt, eine allgemeine Anspannung zerrte an den Nerven der gesamten Crew. Hinzu kamen immer mehr Indizien für eine Aufrüstung der Dominion-Flotte und beunruhigenden Truppenbewegungen …

„Ich möchte ganz gewiss keine Schlacht als Abwechslung“, stellte Ilana richtig. „Nur mal raus aus diesem sterilisierten Blechsarg!“ Die Bajoranerin schüttelte den Kopf. Beim Widerstand hatte sie sich angewöhnt, unter freiem Himmel zu schlafen, so dass ihr die künstliche Umgebung manchmal fast unerträglich war.

Jerad sah sie mit großen Augen an. „Ein Captain, der so etwas über sein Schiff sagt, sollte dringend den Counselor aufsuchen“, scherzte er. „Aber ich verstehe, was du meinst.“

„Wir sind kein Tiefenraum-Forschungsteam, keiner von uns war so lange ohne Unterbrechung an Bord! Dabei ist hier alles so keimfrei und klimatisiert, dass ich die Wände hochgehen könnte! In solchen Momenten kriege ich Lust, einen Kübel Dreck auf meinem Teppich auszukippen – aber dieses dumme Schiff hat ja die Angewohnheit, sich drei Mal pro Tag selbst zu reinigen … Drei Mal am Tag! Sei ehrlich – das ist doch nicht mehr nett!“, schimpfte sie weiter. „Künstliche Luft, künstliches Essen, künstliche Landschaften auf den Holodeck … nach dem Krieg haben wir sicher auch ein paar künstliche Organe, dann passt wenigstens alles zusammen.“

„Du scheinst dir ja sehr sicher zu sein, dass es zum Krieg mit dem Dominion kommt“, bemerkte Jerad mit einem Stirnrunzeln.

„Nach den Daten, die wir in letzter Zeit gesammelt haben, fürchte ich, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie zum Marsch auf den Alpha-Quadranten blasen“, entgegnete Lairis düster.

„Ein paar Mitglieder der Crew sind der Meinung, wir sollten die Gelegenheit zu einem Erstschlag nutzen. Du weißt schon: zur Heimatwelt der Wechselbälger fliegen, ein paar Antimaterie-Bomben abwerfen …“

„Erzähl mir nicht, ihr habt heute rausgefunden, wo sich die neue Heimat oder Wechselbälger befindet“, erwiderte sie spöttisch und deutete dabei auf den neuen Stapel mit PADDs. „Ich kann mir schon denken, wer solche abstrusen Vorschläge macht.“ Sie runzelte die Stirn. „Ganz abgesehen davon, dass ich keinen Völkermord unterstütze, ist die Sache schon mal gründlich nach hinten losgegangen! Obwohl der Obsidianische Orden und der Tal’Shiar über ein ‚paar‘ mehr Schiffe verfügt haben, als wir.“

„Ich würde das nicht als ernsthaften Vorschlag bezeichnen, ich habe nur ein Gespräch am Mittagstisch aufgeschnappt. Natürlich war sofort Ruhe, als ich vorbei kam.“

Lairis seufzte. Die letzten zwei Monate im Gamma-Quadranten hatten leider nicht im Geringsten dazu beigetragen, dass sich die Crew des früheren Captains Edwardson und Lairis‘ Offiziere stärker zusammenrauften.

„Ich schätze, sie geben mir die Schuld, dass wir überhaupt auf diese Mission geschickt wurden“, meinte Jerad. Immerhin war er derjenige gewesen der die Zerstörung der Defender vorgetäuscht und die Tarnvorrichtung illegal verwendet hatte, um nicht in den Krieg zwischen Cardassianern und Klingonen hineingezogen zu werden.

Marc wandte sich vom Fenster ab und schmunzelte. „Captain, wenn Sie sich so sehr nach Dreck sehnen, kann ich Ihnen gern Misty ausborgen. Im Reinigungsprogramm des Schiffes scheint nämlich Katzenkotze nicht vorgesehen zu sein.“

Lairis grinste zurück. „Dann sollte das Programm überarbeitet werden.“

„Dazu werde ich keine Zeit haben“, gab der Ingenieur düster zurück.

„Was wollen Sie damit andeuten?“, fragte die Kommandantin alarmiert.

„Ein Emitter der Tarnvorrichtung ist gestern für zehn Sekunden ausgefallen.“

„Wir waren also zehn Sekunden ungetarnt?“, hakte sie scharf nach. Mitten in feindlichem Gebiet konnten selbst zehn Sekunden ungeahnte Folgen haben.

„Ich konnte den Ausfall kompensieren“, beruhigte sie Lieutenant van de Kamp. „Allerdings fürchte ich, die Tarnvorrichtung fängt bald richtig an, zu zicken. Sie ist nun mal nicht für wochenlangen Dauergebrauch ausgelegt.“

Lairis unterdrückte einen höchst ordinären Fluch. „Versuchen Sie, eine Lösung zu finden. Fall es nicht gelingt, die Tarnvorrichtung zu stabilisieren, brechen wir die Mission ab“, entschied sie.

„Ich fürchte, dann kriegen wir Ärger“, gab Jerad zu bedenken. „Wir haben ausdrückliche Order für eine drei-monatige Scoutmission im Gamma-Quadranten!“

„Die Admirals mögen ja zuweilen ein bisschen unflexibel sein, aber es ist bestimmt nicht in deren Interesse, dass wir vier Wochen ohne Tarnung durch Dominiongebiet fliegen!“

„Da hast du wohl Recht“, lenkte Jerad ein und Marc nickte zustimmend.

„Und welche …“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Herausforderungen erwarten uns sonst noch?“, fragte Lairis mit Blick auf die Berichte, die ihr Erster Offizier überbracht hatte.

„Eine neue Dominion-Flottenwerft im Argales-System, verstärkte Jem’Hadar-Präsenz im Grenzbereich von Sektor 82 …“

Als er seinen leeren Kaffeebecher auf ihrem Schreibtisch abstellen wollte, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. .

„Was ist?“, fragte er unschuldig.

„Mein Schreibtisch ist keine Geschirrablage!“, wies sie ihn zurecht. „Seit du vereinigt wurdest, lässt du überall deine dreckigen Tassen herum stehen! Ich fürchte, du würdest die Dinger sogar unabgewaschen zurück in den Schrank stellen, wenn es keine Replikator gäbe! Egal, welcher ehemalige Wirt dafür verantwortlich ist – ruf ihn bitte zur Ordnung!“

„Parim, fürchte ich.“ Der Trill kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Ich schätze, Parim hatte Dienstboten, die ihm alles hinterher geräumt haben“, bemerkte die Kommandantin ironisch.

„Da ist was dran“, räumte er ein. „Aber falls es dich tröstet: ab und zu bricht auch die Aila in mir durch, dann kriege ich einen Putzfimmel oder sortiere meine Datenpads nach Farbe und Größe.“

„Sie können sich gern meine PADDS vornehmen, sobald Aila mal wieder hervorschaut“, scherzte Marc. „Aber danach lassen Sie bitte Vijana heraus, damit sie auch nach Inhalt sortiert werden.“

Ein kleines Lächeln zuckte um die Lippen des Captains. Sie war über die früheren Wirte ihres Ersten Offiziers bestens im Bilde, daher wusste sie auch, dass Vijana Aila Kayns Chefingnieurin gewesen war und nach einem Unfall den Symbionten ihres Captains übernommen hatte.

„Sie können wegtreten“, befahl sie den Männern.

Van de Kamp nickte und verließ den Raum

Jerad wandte sich noch einmal um und schmunzelte. „Ilana, falls du dich ein bisschen von der Arbeit ablenken willst – wir treffen uns nach Feierabend auf dem Holodeck und rüsten für die große Schlacht gegen das Imperium.“

„Und das soll mich von meiner Arbeit ablenken?“ Lairis hob die Augenbrauen. „Das klingt ganz nach meiner Arbeit.“

„Ja, aber mit Lichtschwertern!“ Jerad grinste.

„Lass mich raten: Einer dieser Mottenkisten-Fantasy-Romane von Prescott.“

„Ursprünglich war es ein Kinofilm, aber mit allem anderen liegst du richtig.“ Jerad sah sie treu an. „Glaub mir, das macht einen Riesenspaß und du wärst eine Augenweide als Prinzessin Leia.“ Er verschwieg geflissentlich die bevorstehende Szene mit dem Monsterwurm der Kette und dem Sklavinnenoutfit. Sicher konnten sie das weglassen, obwohl Prescott enttäuscht wäre.

„Und welche Helden in Strumpfhosen spielt ihr?“, fragte Lairis mit skeptischer Miene.

„Marc wäre dein Bruder, Prescott dein Geliebter und …“ Nun beugte er sich herab und raunte ihr mit grollender Stimme ins Ohr. „ICH BIN DEIN VATER!“

Sie fuhr in gespieltem Entsetzen zurück. „Hast du noch ein paar Berichte für mich? Am besten solche, die mich bis morgen früh beschäftigen.“

 

 

 

Die U.S.S. Defender glitt majestätisch durch das schwarze All. Die Gegend schien friedlich, ja geradezu ausgestorben. Eine geisterhafte Ruhe, die Fähnrich Vixpan frösteln ließ. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich mitten im Gebiet des Dominion befanden. Nichts bis auf dieses unheilvolle Kribbeln in Vixpans Magengrube. Ein Gefühl, als würde man nachts durch einen dunklen, einsamen Park laufen …

Vixpans Fell sträubte sich leicht. Selbst, als er die Offiziersmesse betrat, wurde er das beklemmende Gefühl nicht los. Es nahm sogar zu, was vielleicht daran lag, dass der Raum mit Offizieren und Crewmen aus Edwardsons alter Truppe bevölkert war. Captain Edwardson, der frühere Kommandant der Defender, war ein loyaler Anhänger von Admiral Layton gewesen. Das würde früher oder später zum Problem werden. Lairis hatte nach der Übernahme der Defender zwar ihre Führungsoffiziere selbst aussuchen können, jedoch nicht die gesamte Crew.

Vixpan ging diesen Leuten aus dem Weg, wann immer es möglich schien. Er war ein ziemlich harmoniesüchtiges Lebewesen und die Sticheleien gingen ihm leicht unter den Pelz.

Daher schritt er stur geradewegs auf den Replikator zu, bestellte sich einen großen Salat und blickte sich nach einem freien Platz um. Besser gesagt, nach einem freien Tisch. Freie Plätz gab es überall, doch die Gesellschaft war nicht nach seinem Geschmack.

Als sich einige Edwardson-Crewmen nach ihm umdrehten, tuschelten und hinter vorgehaltener Hand hämisch lachten, wäre er am liebsten im Galopp aus der Messe geflüchtet. Den Salat konnte er auch in seinem Quartier essen.

„Ich würde an deiner Stelle ordentlich kauen – sonst keimen die Körner noch in deinem Magen und dir wächst eines Tages ein Farn aus dem Hals“, schnurrte ihm eine wohlbekannte Stimme ins Ohr.

Vixpan drehte sich um und blickte direkt in ein ebenmäßiges Katzengesicht, bedeckt von schwarzem, seidigem Pelz.

„Ich bin froh, dich zu sehen, M’Rass“, entgegnete er anstelle einer neckischen Antwort.

Fähnrich M’Rass gehörte zu einer sechs Mann starken Abordnung von Wissenschaftlern, die für den Einsatz im Gamma-Quadranten auf der Defender stationiert waren. Das Sternenflottenkommando war zu dem Schluss gekommen, dass ein aus der Phase geschobenes Schiff, welches durch eine verbotene Region der Galaxis flog, neben militärischer Aufklärung auch einmalige Gelegenheiten zur Forschung bot.

Vixpan bedauerte sehr, dass M’Rass’ Abordnung nur auf dreieinhalb Monate befristet war, denn die Caitianerin, deren Humor fast so schwarz war, wie ihr Fell, hatte sich schnell in sein Herz geschnurrt. Obwohl er – wie sie scherzhaft anmerkte – aussah wie etwas, das ihre Spezies in grauer Vorzeit gejagt und verspeist hätte. „Wir ‚Pelztiere‘ müssen zusammenhalten“, erklärte sie. „Vielleicht schaffen sie ja eines Tages den Uniformenzwang für uns ab.“

Daran glaubte Vixpan nicht wirklich, dennoch war er froh, die Freundschaft der Caitianerin gewonnen zu haben.

„Ich gehe nicht davon aus, dass ein repliziertes Samenkorn keimt“, meinte er. „Aber weißt du, was mir fehlt? Gras! Richtiges, echtes Gras von einem richtigen, echten Planeten!“ Der Axanati blinzelte versonnen. „Sobald nach einem Außeneinsatz die Flora als ungiftig eingestuft wurde, war es das Größte, wenn Captain Lairis zu mir sagte: Gehen Sie grasen, Fähnrich. Sie haben es sich verdient.“ Vixpan meckerte leise und sehnsuchtsvoll. „Den Geruch des Heus in die Nase steigen lassen … das Grasbüschel mit den Zähnen packen, genüsslich wiederkäuen …“

„Bei mir rufst du damit höchstens einen Würgreflex hervor“, erwiderte die Caitianerin trocken.

„Nicht nur bei dir, schwarze Miezekatze“, mischte sich eine spöttische weibliche Stimme ein.

Sie gehörte einer menschlichen Sicherheitsoffizierin, die – wie sollte es auch anders sein – ursprünglich von Captain Edwardson angeheuert worden war. Die junge Frau strich sich die kinnlangen blonden Haare hinter die Ohren und verzog betont angewidert das Gesicht. Ihre beiden Begleiter – ein blasser männlicher Mensch, der erst im letzten Jahr die Akademie verlassen hatte, und ein Andorianer in Rang eines Lieutenant JG – tauschten vielsagende Blicke und grinsten.

„Ihr hättet sehen sollen, wie der Ziegenbock letztens auf einem Briefing des Captains angaloppierte und ihm hing das Heu noch im Fell“, lästerte der Andorianer.

„Echt?“, gluckste der junge, blasse Mann.

„Was hat der Captain dazu gesagt?“, fragte die blonde Frau pikiert.

„Nichts, natürlich“, antwortete der Andorianer prompt. „Bei der Dame kann man wahrscheinlich nackt zum Briefing kommen und sie lässt es durchgehen.“

„Das möchte ich sehen“, konterte die Blondine und musterte verstohlen den athletischen Körper des Lieutenants.

M’Rass hatte im wahrsten Sinne des Wortes ihre Krallen ausgefahren, die Ohren angelegt und positionierte sich in Kampfstellung vor Vixpan. Der zierliche Axanati weckte unwillkürlich ihren Beschützerinstinkt. So gutmütig und wenig schlagfertig, wie er leider war, wirkte er auf Raubtiere wie diesen Andorianer und sein Gefolge wie das geborene Opfer. Im Moment versuchte er sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn die Sprüche verletzten, doch M’Rass erkannte es an der Art, wie er seine Ohren hängen ließ.

„Wenn alle ordentlich ihre Arbeit machen, kann Ihnen das doch egal sein“, fauchte sie.

„Wer hat dich gefragt, Kätzchen?“, kontere er abfällig.

„Wer hat irgendeinem von euch Wurstgesichtern erlaubt, uns zu duzen?“, schoss die Caitianerin zurück. Ihr Schwanz peitschte aufgeregt hin und her.

„M’Rass, bitte …“ Vixpan zupfte sie vorsichtig am Kragen, sie funkelte ihn aus goldenen Katzenaugen warnend an und fixierte sich dann wieder auf den Andorianer.

Dieser näherte sich ihr in drei Schritten und raunte gefährlich leise: „Wenn du meinst, dass du für den gehörnten kleinen Feigling dort die Leibwächterin spielen musst …“

„Du kannst froh sein, dass wir diese Uniformen tragen und dass wir hier nicht auf Cait sind …“ Auch M’Rass Stimme war nicht viel mehr als ein Zischen. „Aber wenn du meinen Freund noch mal einen Feigling nennst, gibt es eine Schönheitsoperation!“ Mit diesen Worten hielt sie ihre messerscharfen Krallen drohend in Gesichtshöhe.

„Feigling“ gehörte auf Cait zu den schlimmsten Beleidigungen nach „Hundesohn“.

Der Andorianer lachte abfällig, doch seine Antennen bogen sich ruckartig nach innen – ein untrüglichen Zeichen, dass ihn die Dreistigkeit von M’Rass langsam zur Weißglut trieb. „Du kannst froh sein, dass das hier kein Andorianisches Schiff ist – sonst würdest du längst mit deinem Schwanz an einem Lüftungsgitter hängen“, grollte er.

Seine beiden menschlichen Begleiter kicherten.

Bevor M’Rass etwas erwidern konnte, winkte er die zwei Ensigns heran und bemerkte befehlsgewohnt: „Gehen wir. Hier stinkt‘s nach Ziegenstall.“

Die höheren Gehirnfunktionen der Caitianerin setzten in diesem Moment aus. Adrenalin schoss durch M’Rass‘ gesamten Körper. Ihre Muskeln spannten sich an, verhärteten sich, getrieben von einem archaischen Instinkt, der die Caitianer in alter Zeit zu gefährlichen Jägern und Kriegern machte.

Als sie den Andorianer fauchend ansprang, war ihr Körper ein schwarzer pelziger Torpodo, der – von einer unsichtbaren Macht abgeschossen – den Gegner mit der vollen Wucht der Überraschung traf.

Der Andorianische Lieutenant taumelte rücklings gegen den Replikator, Vixpan und eine junge Frau in blauer Uniform sprangen mit einem leisten Schrei aus dem Weg.

Nach und nach näherten sich die übrigen Mittagsgäste mit teils neugierigen, teils besorgten Mienen. Die beiden menschlichen Freunde des Andorianers riefen die Sicherheit, nachdem die Frau den jungen Mann am Kragen gepackt hatte, als er sich mit hochrotem Kopf in die Prügelei stürzen wollte.

Die Antennen des Andorianers vollführten einen wilden Tanz, der unerwartete Zusammenprall mit M‘Rass presste ihm zunächst die Luft aus den Lungen. Doch er fing sich schnell, packte die Caitianerin beim Hals und schleuderte sie zu Boden. Ihre Krallen, die sich in seiner Uniform verankert hatten, rissen ihm das Oberteil vom Körper.

Aber M’Rass‘ Niederlage währte nicht länger als eine Sekunde – schon schnellte die Caitianerin wieder vor. Augenblicke später wälzte sich ein blau-schwarzes Knäuel knurrend und fauchend am Boden.

 

 

 

Wenige Minuten zuvor vorher saßen Jeremy Prescott und Marc van de Kamp noch bei Sandwiches und Cola in Prescotts Büro und genossen ihre Mittagspause.

„Weißt du, was ich letzte Nacht geträumt habe?“, nuschelte Prescott zwischen zwei Bissen.

„Was denn?“, fragte Marc ohne großes Interesse.

„Ich saß in meinem Quartier und habe gelesen. Irgendwie bekam ich Appetit auf ein Kühles Blondes. Ein richtiges altmodisches Bier aus der Flasche. Also hab ich mir eins repliziert, öffnete die Flasche und darin schwamm ein – halt dich fest – ein lebendes Guppy.“

„Ein Guppy?!“, van de Kamp grinste.

„Ja, ein Guppy, ein Lebistes reticulatus, ein kleines Fischlein mit einem hübschen bunten Schwanz.“

„Ich weiß, was ein Guppy ist“, entgegnete Marc. „Wobei mir der lateinische Name nicht eingefallen wäre. Hut ab!“

„Ich hatte mal versucht, eine Meeresbiologin zu beeindrucken.“

„Ach so.“ Marc warf seinem Freund einen vielsagenden Blick zu. „Und was hast du mit dem Fisch gemacht?“

„In ein Glas mit sauberem Wasser gespuckt, damit er sich von seiner Alkoholvergiftung erholen kann.“ Prescott lächelte schief. „Was wohl Doktor Freud dazu sagen würde?“

Marc erwiderte sein Grinsen. „Ist doch klar: Alle länglichen Objekte symbolisieren einen Penis.“

Prescott fuhr in gespielter Empörung hoch. „Willst du damit sagen, mein Penis hat die Größe eines Guppy?“

Bevor seinem Freund eine angemessene Antwort einfiel, ging der Sicherheitsalarm los.

„Bin schon unterwegs“, verkündete Prescott. Er ließ die Reste seines Essens stehen, überprüfte schnell die Einstellung seines Phasers und spurtete los.

Van de Kamp hatte Mühe, ihm zu folgen. Eigentlich hätte er Prescott nicht folgen müssen, schließlich war er kein Sicherheitsoffizier – aber er war einfach neugierig.

Sicherheitsalarm aus der Offiziersmesse? Wie konnte es dazu kommen?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Eindringling an Bord gelangen konnte, schien verschwindend gering, solange die Defender getarnt war.

Also die eigene Crew. Er hatte geahnt, dass es eines Tage soweit kommen würde.

Als sie sich einen Weg durch die ratlose Menge vor dem Replikator in der Messe bahnten, fiel Marcs Blick auf eine Caitianerin, die mit ihren Krallen auf einen Andorianer aus Prescotts Truppe einhieb. Dem Mann gelang es meistens, blitzschnell auszuweichen und seinerseits mit den Fäusten auszuteilen.

„Lieutenant Tharev?“, stieß Prescott fassungslos hervor, als er seinen zweiten Stellvertreter erkannte.

„Tja, stell dich nie zwischen einen Caitianer und sein Essen“, gab Marc trocken hinzu.

Prescott nahm ihn gar nicht wahr. Mit Hilfe einiger anderer Sicherheitsoffiziere gelang es schließlich, die beiden „Streithähne“ auseinander zu reißen und jeden einzeln gegen die Wand zu drücken.

„Zum Kuckuck, ihr seid Sternenflottenoffiziere und keine Waldschrate von Kolonieplaneten Absurdistan!“, explodierte Prescott inmitten der unnatürlichen Stille nach dem Kampfgeschrei. „Kann mir jemand verraten, was dieses Theater soll?“

„Dieses tollwütige Katzenvieh wollte mich in Stücke reißen“, brachte der Andorianer mühsam heraus. Er blutete aus mehreren Kratzwunden, seine Antennen waren soweit nach innen gebogen

, dass sie sich fast verknoteten.

M’Rass sagte gar nichts, sie atmete nur schwer. Ihr Fell war aufgeplustert, die Schnurrhaare gesträubt, die Ohren angelegt. Ihr Schwanz peitschte, ihr Blick war wild und von keinerlei Vernunft getrübt.

Vixpan blickte beschämt von einem zum Anderen.

„In mein Büro – alle beide!“, ordnete Prescott im Kasernenton an.

Die tuschelnde, raunende Menge von Schaulustigen zerstreute sich langsam.

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